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Utopien


370 v.C. beschrieb Platon einen Musterstaat in "Politaia". Das enthaltene Höhlengleichnis nahm, wie Descartes Skeptizismus, die Matrix mit seinen Problemen vorweg.
Utopia Aber Thomas Morus begründete 1516 mit seinem Werk "Utopia" (Nirgendwo) einen gesellschaftskritischen Literaturzweig, mit zukunftsorientierter Spekulation und Zielvorgabe als Hauptthema. In beiden Gesellschaftsvisionen gilt individuelle Freiheit wenig und Sklaverei ist üblich. Während Platon eine Elite mit 50-jähriger Ausbildung erzieht, will Morus verdiente Bürger als Oberhaupt wählen.
1652 schreibt Gerrard Winstanley erstmals im "Gesetz der Freiheit" über Volksabstimmungen.

  • Tommaso Campanella schreibt "Sonnenstaat" 1602
  • Francis Bacon schreibt "Neu-Atlantis" 1614

Auf dem Weg zu einer besseren Gesellschaft werden in Utopien verschiedene, positive wie negative Szenarien beleuchtet:
Die Pessimisten erschaffen Welten, dessen Erscheinungbild ein Leben nach unserer Vorstellung nicht lebenswert erscheint: Automatisierung, Fremdsteuerung und Überwachung, bis zum oder gar nach den Weltuntergang, bestimmen das Leben und spiegeln die Ängste der Gesellschaft wieder.

  • Jewgeni Samjatin beschreibt in "Wir" den großen Wohltäter.
  • Ein Volksmärchen beschreibt in Das Kind im Glashaus die traumatische Wirkung umfassender Überwachung.
  • George Orwell beschreibt in "1984" Big Brother.
  • Krishan Kumar beschreibt in "Utopia" Politik als Kuhhandel.
  • Aldous Huxley beschreibt in "Schöne neue Welt" kontrollierte Menschen.
  • Harry Harrison beschreibt in Make Room! Make Room! die erste Ökodystopie.

Die Optimisten, mit ihren Wünschen, hingegen bevorzugen sexuelle Freiheiten, traditionelles Landleben oder abgeschiedenen (Welt)Raum, Gerechtigkeit, oft basisdemokratisch gelebt oder auch ohne erkennbare Notwendigkeit irgendwelcher Regeln, Regierung oder Geld. Oft sind die grundlegenden Probleme gelöst. Man kennt weder Arbeitslosigkeit noch Armut. Selbstverwirklichung ist uneingeschränkt möglich.

Da es schwer ist, diesen Idealzustand zu beschreiben, sind Wechselwirkungen, mit den beiden Antipoden oder jetziger gesellschaftlicher Realität, ein gern verwandtes Mittel litararischer Konfliktbildung.

  • Ernest Callenbach beschreibt in "Ökotopia" Parlamentarier nach Losverfahren.
  • Barbara Goodwin beschreibt in Justice by Lottery die Bekämpfung von Korruption, bürokratischer Erstarrung, Lobbies und Cliquen, durch Los.

  • William Morris beschreibt Fachparlamente.
  • H. G. Wells beschreibt Expertengremien.
  • in Robert Heinleins "Lazarus Long" besteht der Regierungsvorstand aus Experten im Management der perfektesten Stadt, in "Fremder in einer fremden Welt" begandelt er Libertarismus.
  • Edmund C. Berkeley beschreibt Stimmabgabe über das Telefon. Helmut Krauch experimentierte mit dem System ORAKEL auch im WDR und schrieb 1982 das Buch Computer-Demokratie. 1984 schrieb Klaus Haefner seine Vision der direkteren Demokratie via Bildschirmtext.
  • Robert Sheckley treibt in Utopia mit kleinen Fehlern den Einfluß der Bürger auf die Regierung auf die Spitze.
  • Auch in "A Planet For Texans" von H. Beam Piper und John J. McGuire's erhält der Bürger das Recht, ungeliebte Politiker zu erschlagen.
  • Stanislaw Lem bereitet in Die Uranohren Widerstand in verschieden Formen vor.
Darüber hinaus gibt es noch erheblich erheblich mehr utopische Literatur, pessimistischer wie optimistischer Natur.
  • Ursula Le Guin beschreibt permanente Revolution, Möglichkeiten mitzubestimmen, verschiedene Gesellschaftsmodelle, z.B "Planet der Habenichtse".
  • Barbara Holland-Cunz beschreibt basisdemokratische Frauenutopien.
  • Andreas Eschbach beschreibt in "Die Haarteppichknüpfer" die Schwierigkeit, überholte Vorstellungen loszuwerden.

Aber die Frage, ob Volksabstimmungen den Selbstläufern Technikmanie und anderen Fehlentwicklungen Einhalt gebieten können, und ob es einen Punkt ohne Wiederkehr gibt, sollte gestellt werden.

- Eine andere Utopie ist die Hoffnung, das System von innen heraus zu ändern, oder mit immer mehr Technik gesellschaftliche Probleme zu lösen. Das Leitbild der herrschenden Klasse wiederum, ist die eines altruistischen, wohlwollenden, weisen und alles-durchschauenden Herrschers. Die Realität ähnelt aus dieser Position aber eher einer Dystopie. Dazu passt der libertäre Ansatz, Anarchismus nur Reichen und charismatischen Helden einzuräumen: Trottel denken nicht daran, Faule treten die Reise niemals an und Schwache sterben auf dem Weg zur Freiheit. Viele Utopien gründen auf beliebig definierte Menschenbilder und scheitern dementsprechend in der Umsetzung.

Utopien und Gesellschaftskritik werden gerne in seinen nächsten Verwandten, dem technikverliebten Genre Science Fiction, in Märchen oder Fabeln verpackt; entprechend ihrer Geschichte, sich als trojanisches Pferd der Zensur zu entziehen.

Dystopien verwenden Themen aus dem Weiterdenken von bereits vorhandenen Bedrohungen: Umweltverschmutzung (No Blades of Grass), Überbevölkerung (Soylent Green), Kriminalität/Überwachung und Verfall der Innenstädte (Escape from New York) oder die Gefahr eines Atomkrieges (Colossus: The Forbin Project)