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Definition: Demokratie (griechisch
δημοκρατία)
- bezeichnete ursprünglich direkte Volksherrschaft, d.h. Bürger stellen Regeln auf und leben danach: Herrscher ≡ Beherrschte
Herrschen die Eliten
oder
die Bürger?
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- wird aber regelmäßig als allgemeiner Sammelbegriff für Regierungsformen gebraucht, deren Herrschaftsgrundlage sich nur
indirekt
aus dem Volk ableitet (real existierende,
repräsentative,
parlamentarische,
präsidiale, Volks- Demokratie):
-
Vorraussetzungen
-
one man one vote
-
in Dt. geteilt: pro Erwachsener alle 4 Jahre aktives Wahlrecht (das
passive
Wahlrecht gehört der Partei)
-
Ziele nach französischem Vorbild:
-
Freiheit (Liberté; wie Persönlichkeitsentfaltung)
-
Gleichheit (Egalité; wie Chancengleichheit und Gerechtigkeit)
-
Brüderlichkeit (Fraternité; wie Gemeinwohlorientierung und Solidarität)
-
braucht freien Zugang zu Informationen
-
braucht zur Kontrolle mindestens Gewaltenteilung (
z.B.
zwischen Regierung und Parlament, Justizministerium, Innenministerium, der EU)
|
Indirekte Demokratie altert, d.h. ihre urprünglichen Vorraussetzungen und Ziele werden mit der Zeit, zugunsten sich verfestigender
Machtstrukturen abgewandelt oder
aufgegeben.
In Deutschland wurde das Prinzip der Gewaltenteilung, auch mittels vertikaler und horizontaler
Verflechtungen durch
Parteikratie ersetzt.
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Die Vorraussetzungen der repräsentativen Variante sind notwendig, aber nicht hinreichend für direkte Demokratie.
Direkte Demokratie beinhaltet Formen der
unmittelbaren,
politischen
Sachentscheidungen
durch
mündige
Bürger.
Bei dD geht es um die größtmögliche Verteilung von Macht.
dD kann als freier überfamilärer Zusammenschluß von Bürgern, die dem
Allgemeinwohl
dienen wollen und Konsenz anstreben, verstanden werden.
dD ist, ohne Hierarchie, nicht nur in der hohen Politik, sondern auch in entsprechend organisierten Kooperativen, Genossenschaften,
Vereinen
und freien Vereinigungen zu finden. Direkte Demokratie kann in seinen, von außen gesetzten Grenzen, sogar
Fehlentwicklungen
von Machtzentrierung ausgleichen.
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Viele Glaubensgemeinschaften legen das Prinzip des Zentralismus
zugrunde. Macht wird hier einem oder mehreren gottgesandten Vertreter(n) auf Erden verliehen, dann an Staaten, Organisationen und letztlich den Menschen verteilt. Die unteren Ebenen haben niedere Arbeit zu verrichten, um den
Eliten
den Kopf für die wichtigen Dinge freizuhalten. Der kleine Mensch in diesem System handelt nach dem Motto: Was allen gehört, geht niemand was an. Und einfache Planung wird mit Unflexibilität, Ignoranz und Mißbrauch erkauft.
Auch der globalisierte Kapitalismus handelt nach diesem Prinzip und vernachlässigt außerdem die langfristige, soziale Verantwortung.
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Beim Föderalismus stellt das Individuum, als seine kleinste Einheit, die höchste Ebene dar.
Der Mensch hat das Recht zu bestimmen, ob, wie, wielange, wem und wofür er seine Macht delegieren möchte.
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Um einen einfachen Vergleich heranzuziehen, kann man die
Entwicklung
der Gesellschaft mit der eines heranwachsenden Kindes vergleichen, welches
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ein funktionierendes Elternpaar hat - Monarchie
-
sich das geschiedene Elternteil aussuchen kann - parlamentarische Demokratie
-
seine Eltern in Frage stellt und schließlich seine eigenen Entscheidungen trifft - direkte Demokratie
Mit dem Begriff Volksabstimmung ist, ganz unspezifisch, ein Referendum, ein Volksentscheid, ein Bürgerentscheid oder eine
andere
Form der Mitsprache gemeint.
Ein von oben
verordnetes
Referendum
(Plebiszit)
wird häufig zum Machterhalt mißbraucht und hat deshalb den schalen Beigeschmack einer Wahl zwischen Pest und Cholera. Verschärft wird dieser Eindruck, wenn die Bürger mit Waffengewalt zur Urne getrieben werden und andere
Unstimmigkeiten auftreten.
Fakultatives Referendum ist meistens über Vorstufen (Initiative => Begehren => Volksentscheid) zu erreichen.
In der
Schweiz wird zwischen Referendum(als Veto) und Initiative(als GesetzesVorschlag) unterschieden.
Hier ein Überblick:
Begriffe |
von oben eingeleitet |
von unten initiiert |
Verbindlichkeit der Entscheidung => nächste Stufe |
Volksbefragung, Umfrage |
X |
|
unverbindlich |
EU-Bürgerbegehren |
|
X |
unverbindlich |
Ad Hoc Abstimmung |
konsultativ |
|
nach
Bedarf
unverbindlich oder bindend |
Petition |
|
X |
Parlament beschäftigt sich ev. mit dem Thema |
Bürgerantrag |
|
X |
Gemeinderat beschäftigt sich mit dem Thema |
Bürgerbegehren |
|
X |
=> Bürgerentscheid in der Gemeinde |
Bürgerentscheid |
|
X |
bindend |
Volksinitiative |
|
X |
=> Volksbegehren |
Volksbegehren |
|
X |
=> Volksentscheid |
Volksentscheid
Volksabstimmung
Referendum
|
fakultativ
obligatorisch
|
X
X
fakultativ
|
bindend
bindend
bindend
bindend
bindend
|
Spontane Wünsche und Äußerungen einiger Politiker, nach einer Volksabstimmung eines gewünschten Themas, ohne rechtlichen Hintergrund, nennt man Ad-Hoc-Abstimmungen.
Bei Referenden wird manchmal, bei einem "falschen" Ergebnis, die Abstimmung bis zum gewünschten Ergebnis wiederholt - siehe EU-Verfassung in Irland. Unechte Referenden, ohne Gesetzesmacht, können in die Sparte
Umfrage
eingereiht werden - siehe EU-Verfassung in Frankreich.
Obligatorische,
von der Verfassung
vorgeschriebene
Referenden gibt es zu Verfassungsfragen.
Konstruktives
Referendum ist ein fakultatives Referendum, um ein Gesetz zu kippen und beinhaltet gleichzeitig einen Gegenvorschlag, wie das Gesetz besser auszugestalten ist.
Ein abrogatives Referendum dient der Aufhebung eines Gesetzes.
Mit dem Initiativrecht jedoch, können Bürger nicht nur auf vorhandene oder anstehende Gesetze reagieren, sondern eigene Ideen umsetzen. Ohne Initiativrecht hinkt Volksgesetzgebung immer der Willkür der Regierung hinterher.
Wichtig ist im Sprachgebrauch die Trennung der Begriffe Abstimmung (Eng begrenzte Sachverhalte werden von Parlamentariern, oder in der Schweiz von den Stimm-Bürgern, entschieden.) und Wahl (von Personen),
da ganz unterschiedliche Systeme und Größenordnungen gemeint sind.
Insgesamt 84 % der Befragten waren im Jahr
2004
für bundesweite Volksabstimmungen. Das war kein Einzelfall. Diese Zahl ist seit vielen Jahren relativ stabil und wird von den "Repräsentanten" ignoriert.
Laut ARD-Umfrage
2010
über ein Entweder/Oder entscheiden sich zwar
76 %
für bundesweite Volksabstimmungen, aber nur 21% meinen, dass politische Entscheidungen weiterhin von den gewählten Abgeordneten getroffen werden
sollten.
Die erste Überlieferung, also mit dem Auftauchen der alphabetischen Schrift, eines demokratischen
Losentscheids
kommt von
Saul
im alten Testament. Er schreibt über Samuel, etwa
1000 v.C.
Sieht man sich die Geschichte der Demokratie an, erkennt man die Notwendigkeit einer Rückbesinnung, vor einer überstürzten "Demokratie 2.0".
Schlichter Solon
brach,
594 v.C.,
am Ende der
Archaik,
die Macht des
Adels,
mit der Einteilung in
Klassen
nach Einkommen und der Teilhabe an Staatsangelegenheiten im Rat der 400.
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Vorsitzender
1 Tag
|
|
50 Vertreter
1/10 des Jahres
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Rat der 500
1 Jahr
|
|
Volksversammlung
wöchentlich
mind. 6.000 Vollbürger (Männer)
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|
Volk:
Vollbürger (über 30.000),
Frauen, Kinder,
Sklaven(ca. 100.000), andere Ausländer
|
|
|
508 v.C.
schwächte Kleisthenis dem
Beamtenrat
und richtetete den
Rat der 500
ein. Seine Mitglieder wurden für 1 Jahr
gelost,
um möglichen Machtmissbrauch entgegenzuwirken. Der 500er-Rat bereitete den
Marktplatz
und die Entscheidungen für die fast wöchentlichen
Volksversammlungen
vor, an denen, auf dem Stadthügel Pnyx, mindestens 6.000 Bürger teilnahmen. Je 1/10 des Jahres standem dem Rat aus ihm geloste 50 ständige Vertreter vor; der Vorsitzende wurde täglich gewechselt. Alle Mandate wurden
imperativ
vergeben.
Perikles,
ein berühmter Förderer der Demokratie ab
472 v.C.,
führte Transparenz,
Tagegelder
für arme Amtsinhaber ein und schloß Ämterhäufung aus. Verhandelt wurden bei den Volksversammlungen vornehmlich um die Versorgung, Sicherheit, Erbansprüche und Petitionen, die Kontrolle der Amtsinhaber, etc. Die
Gemeinden
verwalteten sich selbst. Die Gemeinden wurden in
Regionen
zusammengefasst, welche wiederum zu Phylien gehörten.
Die Bürger der attischen Demokratie, alle griechischen Männer(als
Familienoberhaupt
- Frauen, Kinder und Sklaven waren damals nicht stimmberechtigt) erhielten zuerst das Recht, die Arbeit der Beamten zu überprüfen und darüber zu richten. Nach und nach verlor sich die Macht der Beamten im eingeführten Losverfahren. Nur noch wenige Ämter, wie Militär, Finanzen, Wasserversorgung, welche spezielles Fachwissen benötigten, wurden nicht durch Wahl vergeben.
Die Gerichte, von Bürgern besetzt, wurden aufgewertet. Die Mehrheit der Anwesenden entschied. Jährlich gab es die Möglichkeit schädliche Individuen abzuwählen und für 10 Jahre per
Scherbengericht
zu verbannen.
415 v.C.
wurde es vom
Graphe paranomon
abgelöst.
Das oberse Gericht hieß
Heliaia.
Alle Macht kam und blieb fast 150 Jahre beim Volk. Bei innen- und außen-politischen
Krisen
411-410 v.C.
und
404-403 v.C.
wurde die Demokratie eingefroren und durch eine Oligarchie ersetzt. Entscheidungen der Volksversammlung konnten vor Gericht gestellt und aufgehoben werden.
338 v.C.
besiegten die Makedonier, unter Phillip II und Alexander,
Griechenland.
Die griechische Demokratie rückte erst wieder mit den amerikanischen/französischen Revolutionen ins Blickfeld.
Sich aus der griechischen Demokratie ableitende Gesellschaftsformen sind alle
postdemokratisch.
Auch in
Rom
gab es, nach dem Abschluß der Ständekämpfe von
500 bis 290 v.C.
Volksversammlungen,
der römischen Männer. Sie hatten das Recht über gewählte Volkstribunen Gesetze für das
Gemeinwesen
einzubringen und danach über die vorgelegten Gesetze abzustimmen. Deren wahrer Einfluß ist aber umstritten. Wichtige Entscheidungen wurden vom Senat und anderen Organen getroffen. Seine Eroberungspolitik glänzte mehr in den Augen der Historiker und hatte mit seiner Mischverfassung lange Zeit einen größeren Einfluß als Griechenland.
Das nordische/germanische
Thing
(gesprochen Ding) ist, dank fehlender Schriftsprache, fast in Vergessenheit geraten. Der römische Schreiber Tacitus berichtete schon in seiner Germania, dass wichtige Angelegenheiten von der Volksversammlung geregelt worden seien. Diese Tradition pflegte man bis
1300
in
Norddeutschland.
Zurückentwickelt zum Parlament hat sich das Thing in Dänemark, Schweden, Norwegen und Island. Weiterentwickelt hat sich die
Landsgemeinde,
als eine der ältesten und einfachsten Form der Demokratie, in der Schweiz. In Appenzell versammeln sich seit
1378
die Bürger auf dem Marktplatz, um über ihre Belange zu entscheiden.
Außer in Stammesgemeinschaften überall auf der Welt, gibt es Hinweise zu demokratischen Strukturen in unabhängigen Indischen Republiken Sanghas und Ganas um
600 - 400 v.C.
Bei den Irokesen gab es das Gebot der Einstimmigkeit. In Afrika gilt der
Diskurs
als Grundlage aller Entscheidungen. In China gab es
220 v.C. - 1912
lokale demokratische Entscheidungen.
Aus Übersetzungs- und Verständnis-fehlern, sowie Korruptionsinteressen wurden gewählte Vertreter und imperative Mandate zu Königen umfunktioniert, so dass sich ein europäisches Überlegenheitsgefühl herausbildetete.
Innerhalb der Ständegesellschaft des europäischen
Mittelalters
war ein Widerstandsrecht gegen die Obrigkeit allgemein akzeptiert. Die Bindungen zwischen Lehnsherr und Vasall waren wechselseitig. In Stadtstaaten gab es Interessenvertretungen des Volkes.
↑
Bereits
1291
schwörten die Bundesgenossen einen Eid, den
Bundesbrief:
sich einigen zu wollen und dazu keine höheren Instanzen oder Institutionen [außer Gott] anzuerkennen.
In einer Art
Befreiungstradition
habe der gemeine
Schweizer
im
16. Jh.
die Adligen mit Waffengewalt vertrieben, als Kollektiv deren Rechtsnachfolge angetreten und sich fortan selbst verwaltet und regiert.
1798
gab es, von Frankreich inspiriert, die
Helvetische Revolution.
1848
gab die Bundesversammlung allen Kantonen Gleichberechtigung und den Bürgern Freiheitsrechte.
1868
entstand in Zürich, unter Führung Karl Bürkis, eine Bewegung, die zur 3-stufigen Volksgesetzgebung führte.
Nachdem bis
1971-1990
nur
50 %
der Schweizer Bürger mitentscheiden durften, fiel
mit dem
Frauenstimmrecht
auch diese
Hürde.
Nach der
französichen Revolution
1789
konnte zunächst das Volk von der absolutistischen Herrschaft (Ancien Régime) befreit werden. Doch das, an die Amerikanische Verfassung angelehnte, repräsentative Demokratiemodell schafften die
Jakobiner
über den Nationalkonvent
1793
ab und errichteten unter Robespierre eine direktdemokratisch orientierte
Zentralgewalt.
Um die
ideale Regierung
nach den Ideen Rousseau's zu erreichen, wurden bis
1794
tausende politisch Andersdenkende hingerichtet, was Freunde und Feinde der Revolution in ganz Europa entsetzte und daraufhin die Demokratiebewegung in Europa lähmte.
Abstimmungen schauen im Saarland und Umgebung unter dem Namen
Cisrhenanische Föderation
auf eine längere
1798
Tradition.
1804
wurde Napoleon, über das Verfassungsreferendum bei 47% Zustimmung, Kaiser.
1848
bis
1891
lebte der Gedanke an direkte Gesetzgebung durch das Volk, angeregt von den Entwicklungen in
Frankreich
und Amerika, als naturnotwendige Folge der Repräsentativ-Verfassung, auch in der deutschen
Arbeiterschaft,
die sich aber ab
1887
von den antizentralistischen,
syndikalistischen
Jungen,
aus denen schließlich die Gewerkschaft FVdG, später daraus die FAUD, eine dezentrale Gewerkschaft mit bis zu 150.000 Mitgliedern, entstand, trennten. Seitdem gibt es eine parlamentarische SPD und eine APO.
1792/93
erreichten die deutschen Jakobiner (Klubisten) in der
Mainzer Republik
einen einen ersten modern-demokratischen Vorstoß.
1798
wird das Volk(max. 1/5 der Erwachsenen) zur eigenständigen Cisrhenanische Republik zwischen Frankreich und Deutschland befragt. 78% der eingegangenen Stimmen waren dagegen. Das Gebiet fiel an Frankreich.
Nach dem 1. Weltkrieg konnten für kurze Zeit Arbeiter- und Soldaten-
Räte
in
Deutschland
die Regierungsgewalt ausüben. Trotz der gern beschriebenen
Parallelen
zur direkten Demokratie, definierten sich die Räte nach dem Repräsentativsystem. Sie machten in ihrer Umsetzung als
Sowjets
⇒SU und nach dem grünen Buch(Libyen) keine gute Figur.
1910
wurde die Katalanische Gewerkschaft CNT mit anarchistischen Zügen gegründet. Der
spanische Bürgerkrieg
von
1936 bis 1939
beendete den Ausflug der Freiheit, mithilfe Hitlers, Stalins, Mussolini, sowie dem anarchistischen
Sündenfall.
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